Aus der Historie
Die Innung wurde sofort nach Gründung, Mitglied des Bundes deutscher Dachdecker-Innungen. Am 31.03.1910 registriert die Statistik 50 beschäftigte Gesellen und Arbeiter bei den Innungsbetrieben. Zum gleichen Zeitpunkt waren 7 Lehrlinge eingeschrieben. Der Jahresbericht der Gewerbekammer zeigt, dass die Geschäftslage infolge der geringen Bautätigkeit sehr zu wünschen übrig lasse.
Aus den Berichten der Gewerbekammer, die bis zum Jahre 1933 zur Verfügung standen, ergibt sich, dass viele Probleme von damals auch heute zum Zeitpunkt des 100 jährigen Bestehens der Innung noch nicht zur Zufriedenheit gelöst sind.
Die Berichte melden, dass
- das Submissionswesen einer Ordnung bedürfe,
- die Beiträge zur Bauberufsgenossenschaft als zu hoch empfunden werden,
- die Löhne steigen,
- die Erlöse für die Leistungen des Dachdeckerhandwerks sinken,
- die Zahlungsmoral der Kunden außerordentlich schlecht sei.
Das Dachdeckerhandwerk ist wirtschaftlich abhängig von der Konjunktur der Bauwirtschaft. Entsprechend der Konjunktur in diesem Wirtschaftszweig war auch die Beschäftigung im Dachdeckerhandwerk in den vergangenen 100 Jahren. Im Jahre 1913 wurden in Lübeck 13 Wohngebäude errichtet. 1919 etwa 10, 1920 - 220, 1925 ? 265 und 1927 ? 336 Wohngebäude.
Die große Wirtschaftskrise der Jahre 1929 bis 1932 hat auch für das Dachdeckerhandwerk in Lübeck und Umgebung Auswirkungen gehabt. Es begann aber eine spürbare Beschäftigungsbelebung in den Jahren 1934/35 und in Jahren danach war die Beschäftigung gut.
Der 2. Weltkrieg mit seinen unseligen Folgen ging auch am Handwerk nicht spurlos vorüber. Viele Dachdeckerkollegen, Gesellen und Arbeiter waren Soldat geworden. Um den allzu zahlreichen Bombenschäden Herr zu werden wurden Fremdarbeiter und Kriegsgefangene für die Arbeiten eingesetzt. Die Jahre nach Kriegsende bis zur Währungsreform waren eine sehr schwierige Zeit. Da es nur sehr wenig Material gab, mußte viel improvisiert werden. Nach der Währungsreform 1948 mußten alle Handwerksbetriebe, so auch die Dachdecker, wieder von vorn anfangen. Es gab zunächst nur wenige Bauherren, die den Mitgliedsbetrieben der Innung Beschäftigung geben konnten, dieses verbesserte sich jedoch in den Folgejahren.
Der Erfolg bestätigt die richtige Entscheidung im Jahre 1909 zur Gründung der Dachdecker- Innung ? allen Widerständen zum Trotz. Den Gründungsmitgliedern gilt daher besondere Achtung. Sie hatten erkannt, dass der einzelne im Wettbewerb untergeht und dass nur eine starke Gemeinschaft zur Lösung der anstehenden Fragen und Probleme fähig ist.
Die Obermeister der Dachdecker-Innung zum Zeitpunkt des 100-jährigen Bestehens in Vergangenheit und Gegenwart:
Dachdeckermeister Ferdinand Diercks
1909 bis 1911
Dachdeckermeister Johannes Gerke
1911 bis 1932
Dachdeckermeister Hermann Schwertfeger
1932 bis 1933
Dachdeckermeister Wilhelm Gäde
1933 bis 1937
Dachdeckermeister Walter Wohlrab
ab 1937
1943 wurde die Dachdecker- Innung in den Reichsinnungsverband eingegliedert.
Am 10. Mai 1946 erfolgte die Neugründung der Dachdecker-Innung für die Kreise Lübeck, Eutin und Oldenburg, mit Sitz in Lübeck. Dachdeckermeister Hermann Schwertfeger wurde zum Obermeister gewählt. Die Amtszeit dauerte von 1946 bis 1948.
Obermeister in den weiteren Jahren:
Dachdeckermeister Alexander Gerke
1948 bis 1971
Dachdeckermeister Bruno Müller
1971 bis 1987
Dachdeckermeister Klaus Czerwinski
1987 bis 2001
Dachdeckermeister Waldemar Pilarczyk
2001 bis ???
Dachdeckermeister Helge Schönfelder
seit ???