Chronologie der Gründung
Am 8.03.1909 erschien der Dachdecker Ferdinand Diercks, Lübeck, Langer Lohberg 46, beim Stadt- und Landamt der Freien und Hansestadt Lübeck und überreichte den Entwurf eines Statuts einer zu gründenden Innung für Lübeck. Er bemerkte dazu, dass sämtliche Dachdecker in Lübeck mit nur einer Ausnahme, insgesamt 13, erklärt haben, der Innung beizutreten.
21.04.1909
Aus einer Notiz des Stadt- und Landamtes geht hervor, dass das eingereichte Innungsstatut in seiner Formulierung und Grammatik mangelhaft abgefasst sei, dass man schon allein aus diesem Grunde dem Senatsausschuss nicht zumuten könne, seine Genehmigung darunter zu setzen und dadurch das Schriftstück zu sanktionieren. Insbesondere aber deshalb, da es auch inhaltlich nicht den Anforderungen des § 83 der Gewerbeordnung entspreche.
In den Monaten Mai bis November 1909 gelingt es den Gründungsmitgliedern in langwierigen Verhandlungen mit dem Stadt- und Landamt, der Gewerbekammer und dem Senatsausschuss eine Satzung zu erarbeiten.

24.11.1909
Die Satzung wird durch den Senatsausschuss genehmigt.
09.12.1909
Die Innung wählt 4 Vorstandsmitglieder auf eine Amtsdauer von 2 Jahren. Die Vorstandsmitglieder sind:
F. Diercks, Obermeister
J. Gerke, Schriftführer
H. Schlichting, Kassenführer
A. Müller, Beisitzer
17.06.1911
Die Dachdecker-Innung zu Lübeck beantragt die Umwandlung in eine Zwangsinnung. Der Antrag wurde in der Innungsversammlung vom 17.06.1911 mit 9 Stimmen ohne Gegenstimme beschlossen.
03.08.1911
Der Senatsausschuß für Gewerbe und Versicherungswesen unter Dr. G. Eschenburg beschließt mit Wirkung vom 01.01.1912 die Zwangsinnung.
1934
Ab dem Jahr 1934 wurden der Dachdecker-Innung, die sich bis dahin nur auf das Staatsgebiet von Lübeck erstreckte, auch die Landkreise bis zum Nordostseekanal zugeordnet. Alle selbständigen Dachdecker in den Kreisen Lübeck, Stormann, Pinneberg, Steinburg, Bad Segeberg, Eutin und Oldenburg waren ab diesem Zeitpunkt Mitglied der Lübecker Dachdecker-Innung. Die Mitgliederzahl wuchs dadurch auf über 100 Betriebe an.
10. 05.1946
Neugründung der Dachdecker-Innung für die Kreise Lübeck, Eutin und Oldenburg mit dem Sitz in Lübeck. Dachdeckermeister Hermann Schwerdtfeger wird für 2 Jahre zum Obermeister gewählt. Der Name der Innung wurde in den Nachfolgejahren zunächst in “Dachdecker-Innung Lübeck und Umgegend” und später in “Dachdecker-Innung Lübeck und Ostholstein” umbenannt.
Der Sitz ist unverändert in Lübeck geblieben.
Zwischen Himmel und Erde am Seile hangen,
werken mit ruhiger Hand ohne Bangen,
sich freuen der Sonne, verachten den Sturm:
das ist Dachdeckers Arbeit am Turm!
Heinz Piontek